Chronik Gemeinde Unterickelsheim
Das hohe Alter des Ortes lässt sich urkundlich bis zum Jahre 1171 zurückführen. Der Ort selbst hat aber schon früher bestanden. Man nimmt das Jahr 800 für seine Gründung an.
Die gemeinsame Urzelle der Nachbarorte Ober- und Unterickelsheim war das im 9ten Jahrhundert genannte Itolfesheim, das damals zum Kloster Fulda gehörte. Über die Entstehung und Bedeutung des Namens ist etwas Sicheres nicht bekannt. Um
1170 kamen Güter der Edelfreien von Endsee und von Neuenburg an das Kloster Kitzingen, das 1245 ein Vorwerk und eine Mühle in Unterickelsheim betrieb. Völlig im Dunkeln liegt die Epoche der hohenlohischen Herrschaft im 13ten und 14ten Jahr-hundert. Aus einer Urkunde vom 7. Mai 1403 geht hervor, dass durch Bischof Gottfried von Würzburg die dem heiligten Nikolaus geweihte Kapelle von Gnötzheim abgetrennt wurde. Es heißt hier ..die dem heiligen Nikolaus geweihte Kapellae in Under-lckelsheim .... Diese Urkunde ist also die Stiftungs- und Fundationsurkunde der Pfarrei Unterickelsheim.
Pfarrkirche St. Nikolaus
Ältester Teil der kleinen Dorfkirche ist der Chorturm aus dem späten 13ten Jhd. Im kreuz-gewölbten, niedrigen Chor ist bemerkenswert das Altarretabel von 1660 mit figürlicher Kreuzigungsgruppe vor einer gemalten Landschaft. An der linken Chorwand erhebt sich das Sakramentshäuschen aus der Zeit um 1405, gestaltet wie ein zinnen bewehrtes Burgtor. An den Seiten des geschmiedeten Verschlußgitters sind in Nischen die Figuren von Christus als Schmerzensmann und die Ecclesia zu sehen. Bis 1528 ist Unterickelsheim von Würzburg abhängig. Der Ort verwaist, als der Pfarrer wegen zu geringer Einkünfte ihn im Stich lässt. Der Markgraf von Ansbach kümmert sich um das Dorf und setzt 1528 einen protestantischen Geistlichen ein.
1533 wurde Thomas Seckendörffler zum ordentlichen Pfarrer von Unterickelsheim bestellt. Kurz vorher muss also die Reformation hier durchgeführt worden sein. Auf welche Weise ist nicht bekannt.
1740 Neue Orgel aus Gnodtstadt, die bis 1846 in Gebrauch war.
1747 wurde das jetzige Pfarrhaus erbaut, einstöckig an der Stelle wo es heute noch steht.
1759 wurde das Langhaus der Kirche, wie sich die Chronik ausdrückt, neu aufgebaut und ein neues spitzes Dach auf den Kirchturm gesetzt (früher war der Turm firstähnlich). Dabei hat man Spuren eines früheren Brandes gefunden. Der Brand muss etwa um 1740 gewesen sein. Danach wurde nur notdürftig repariert.
1781 wurde die alte Schlaguhr abgebaut, die Bezahlung der Neue gegen die Alte, für letztere durch die Rückgabe der Alten und 70 Taler, sie war bis 1918 in Gebrauch.
1806 kam das Fürstentum Ansbach unter die bayerische Krone. Der Ort Unterickelsheim gehörte immer zu Ansbach und hatte Teil an Ansbachs politischem und religiösem Leben, also auch den früheren Übergang an Preußen 1792 - 1796 .
1831 Abtrennung des Filialortes Geißlingen. An Stelle von Geißlingen wurde Oberickelsheim der Pfarrei Unterickelsheim zugeteilt.
1913 Kircheninneres wird erneuert. Eine neue Orgel tritt den Dienst an, Kostenpunkt 3800 M.
Im Pfarrhaus brennt ab jetzt elektrisches Licht.
1918 Neben einigen Erneuerungen ist besonders die Anschaffung einer neuen Turmuhr durch die Gemeinde zu bemerken. Die alte hatte oft gestreikt; und stand im letzten Winter ganz still: Kosten 1500M Kriegspreis.
1975 So schmal und klein die Ick auch ist, den Mittelpunkt der Gemeinde bildet sie doch. Zu beiden Seiten ihrer Ufer haben sich die Vorfahren der heutigen Dorfbewohner angesiedelt und so sehen heute die uralte Kirche von ihrem Hügel mit dem Rokokopfarrhaus, die ehemalige Schule und gegenüber die stattlichen Bauernhöfe bis zu dem Gasthaus „Zum schwarzen Adler" mit dem Doppeladler des „heiligen römischen Reiches deutscher Nation" vermehrt um ein treu bayerisches Rautenschild zwischen beiden Vögeln, auf den Bach hinunter.
Sehr sauber und ordentlich gefasst fließt heute das Wässerlein die Dorfstraße zwischen den großen Höfen entlang, und lässt sich von Brückchen überqueren. Zwei hübsche Spätrokokobrunnen, deren Alter sich durch die eingravierten Jahreszahlen bei zwei Brunnen 1813 - 1814 genau belegen lässt werden durch eine Quelle in der Nähe der alten Mühle gespeist
Sonstige Sehenswürdigkeiten
Verlässt man den Ort in Richtung B13 Gollhofen, trifft man kurz nach dem Ortsschild auf ein Steinkreuz mit einigen eingeritzten Buchstaben und Relief eines Ritters, der sein Schwert aufstützt. Ein zweites einfacheres Kreuz steht am Ortsausgang nach Martinsheim. Über die Bedeutung dieser alten Rechtsmale ist nichts überliefert, doch wurden sie wahrscheinlich als Sühnekreuze gesetzt.
1976 wurde das alte Gasthaus durch ein Neues ersetzt, doch der Schwarze Adler konnte seinen alten Stammplatz behalten. Der letzte Besitzer Siegfried Ebert war bis zum Jahr 2000 als Gastwirt tätig (heute kein Gasthaus mehr) wir erinnern uns gerne zurück an schöne Zeiten. Nach dem es kaum aufgefallen war, dass der Schwarze Adler schon fast 2 Jahre fehlte, konnte der Bürgerverein ihn nach Restaurierungsarbeiten am Sonntag den 04.10.2009 um 14,00 Uhr wieder zu neuem Leben erwecken.
1978 Durch die Gebietsreform 1978 wurde Unterickelsheim aus dem alten Landkreis Uffenheim herausgelöst. Heute ist der Ort ein Teil der Gemeinde Martinsheim, die zur VG Marktbreit und dem Lkr. Kitzingen gehört.
erstellt von: Karl-Heinz Falk, Rolf Mloschin am 20.04.2017