Chronik Gemeinde Gnötzheim

Nach Aufzeichnungen der Chronik ist Gnötzheim seit dem 11ten Jhd. bekannt.
Einen Hinweis auf das Alter des Dorfes gibt die Pfarrkirche aus dem 12ten Jhd.
Der Name Gnötzheim entwickelte sich aus dem althochdeutschen Wort "ganezzi" und
bedeutet soviel wie "das Heim, wo viele Nesseln wachsen" oder des "Heim des Gnetzi".

1270 Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort um 1270 als Gnecsheim in einem Urbar der Dompropstei Würzburg.

1313 tauchen erstmals die Ritter von Seinsheim als Grundbesitzer auf.

1340 die Ritter von Seinsheim im Besitz des ehem. Wasserschlosses, " Gut und Schloss waren von einem Wassergraben umgeben ".

1352 bekam Gnötzheim schon das Marktrecht durch Karl IV.Karl IV., geboren als Wentscheslaw, war römisch-deutscher König, König von Böhmen, König von Italien und römisch-deutscher Kaiser. Geboren: 14. Mai 1316, Prag, Tschechien, Gestorben: 29. November 1378, Prag, Tschechien. Im 14ten Jahrhundert kam es immer wieder zu Rechtsstreitigkeiten mit den Hohenlohe - Brauneck, die auch Besitzungen in Gnötzheim hatten.

1422 ging das Schloss durch die Verehelichung der Margareta von Seinsheim mit Konrad von Rosenberg in den Besitz der von Rosenbergs über.

1468 wurde Gnötzheim der Stammsitz der Ritterschaftlichen Familie von Rosenberg bis zu ihrem Aussterben 1632.

1523 wurde das Schloss durch den Schwäbischen Bund zerstört.

1562 so weist eine Inschrift außen im Mauerwerk der Zehntscheuer hin, wurde es in der auch jetzt zu sehenden zweiflügeligen Form wieder hergestellt

1632 ging der Ort, in Graf Johann Adolf von Schwarzenbergs Besitz über.

1645 vom einstigen Schloss, das am Ende des 30jährigen Krieges 1645 durch die Franzosen abbrannte und zerstört wurde, blieb nur noch die ehemalige hohe Zehntscheuer von 1562 mit dem Treppenturm und ein Rundturm im Gar­ten des Gutshofes am Ortsrand von Gnötzheim erhalten. Ebenerdig der Zehntscheuer liegen die Gewölbekeller. Einer der Keller diente zeitweilig gottesdienstlichen Zwecken und weist eine Wand‑ und eine Deckenmalerei auf, wobei man erstere nur noch erahnen kann. Bei dem Deckengemälde kann man die Darstellung der Krönung Mariens erkennen. Aus einer anderen Quelle stammt die Erkenntnis, daß im Schloss während des 30 jährigen Krieges regelmäßig Kinder aus der Umgebung, mit ihren Müttern die hierher geflohen waren, getauft wurden.

1646 kaufte Graf Johann Adolf von Schwarzenberg das Gut mit dem dazugehörigen Schloss. Dies war seit 1878 an die Familie Gräf verpachtet, die es dann 1951 erworben hat.

1806 kam Gnötzheim zum Königreich Bayern.

1843 gehörte das Anwesen Haus Nr. 40, ein "Wirtshaus mit radizierter Bierbrauerey und Tafernwirtschaft" Johann Georg Schenk, der gleichzeitig auch Eigentümer des nach dem Schloßssgut größten Hofes (Haus Nr. 1) in Gnötzheim war. Johann Georg Schenk hatte das Anwesen 1828 von seinem Großvater Georg Schenk übernommen. Dieser ließ die Brauerei wohl um die Jahr­hundertwende oder vorher errichten. Am Ende des 18ten späte­stens jedoch im frühen 19ten Jahrhundert konnten sich reichere Bauern in Franken häufig das Braurecht erwerben, das vorher den Städten, Klöstern und selbstständigen kleineren Herr­schaften vorbehalten war.

1857/58 übernahm Christoph Düll das Anwesen Haus Nr. 40, nach dem er eine Tochter der Witwe Schenk geheiratet hatte. Damit begann eine expansive Phase der Brauerei, in derer Verlauf die beiden Anwesen Haus Nr. 1 und Haus Nr. 40 getrennt wurden. Zur Brauerei kamen im Laufe des letzten Drittels des 19ten Jahrhunderts auch landwirtschaftliche Grundstücke hinzu.

1892 wurde das Anwesen an Johann Georg Düll übergeben. Im Jahr 1900 betrug der Grundbesitz der Brauerei bereits 46 Tagwerk. Diese Zeit ist als Blütezeit der Brauerei Düll anzusehen.In diese Zeit. (wahrscheinlich 1903) fällt auch die repräsentative Umgestal­tung des Anwesens. Dabei wird ein der am Dorfrand entlanglaufenden Straße zugewandter Anbau an das alte Wohnhaus erstellt, ein dreigeschossiger Bau aus Sandstein mit abge­schrägter Nordostecke. Die beiden Obergeschosse zeigen rundbogige, fein profilierte Fenster­gewände, die in ihrer Qualität ihren zweifellos städtischen Vorbildern gleichkommen.Das Anwesen drückt damit den ganzen Stolz eines der Brauereibesitzers aus. In der Grün­der- zeit, einer relativen Blütezeit der deutschen Landwirt­schaft und einer expansiven Phase des Brauwesens, zu einer im Dorf Gnötzheim sozial und wirtschaftlich herausragenden Stell­ung gekommen war. Mit dem Niedergang des ländlichen Brauwesens in Unterfranken spätestens nach den Zweiten Weltkrieg gehörte dieser Status des Dorfbrauers der Vergangen- heit an. Zudem war das Wohnhaus des Anwesens eines der ältesten, noch bestandenen Häuser von Gnötzheim. Heute fintet man auf dem Gelände den neu gestalteten Dorfplatz. Außer Kirche und Schloss ist kein Gebäude in die Denkmalliste eingetragen, da die Bausub­stanz im Ortskern von Gnötzheim recht einheitlich aus der 2. Hälfte des 19ten Jahrhunderts und aus dem frühen 20ten Jahrhundert stammt

1864 Durch die Eröffnung der Bahnstrecke, von Würzburg nach Ansbach am 1. Juli 1864, hatte Gnötzheim nun eine eigene Bahnstation.

1907 zwischen dem Astgewirr der verschiedenen Bäume auf dem riesigen Hügel schimmert der erneuerte helle Verputz und das Fachwerkobergeschoß des 1907 erbauten und ehemaliges Gasthauses `Zur goldenen Krone" hervor. Der Hügel verbirgt geheimnisvolle zwei Keller, die zu der ehemali­gen Brauerei am Ortseingang gehör­ten. Ein Keller von 22 Metern Länge zieht von dem Haus in Richtung zur Bahnlinie, ein anderer ebenso langer nach Norden. Bevor man das Gast­haus erbaute, bestand an seiner Stelle ein Brauereiausschank und der Anbau diente vor dem Umbau als Eiskeller.

1965 wurde die durchgehend zweigleisige Bahnstrecke elektrifiziert.

1978 folgte die Einstellung des Personenverkehr. Heute muss man um Anschluss zu finden erst nach Marktbreit oder Uffenheim fahren.

1977 40 Jahre Schwimmbad in Gnötzheim
Die Hauptaufgabe der Ortsgruppe besteht darin, im Gnötzheimer Schwimmbad Aufsicht zu führen. Dabei gab es im vergangenen Jahr keine großen Vorfälle, sondern nur kleinere Blessuren. Der stellvertretende technische Leiter Winfried Koschnicke erklärte, dass auch diverse Schwimmabzeichen abgenommen wurden. Zudem wird jedes Jahr vor Beginn der Saison ein Auffrischungskurs zur Herz-Lungen-Wiederbelebung für die Aktiven veranstaltet.
Erfreulich ist auch ein Anstieg der Mitgliederzahlen auf derzeit 97 bei 24 Aktiven und zehn Jugendlichen, erläuterte der Vorsitzende. Auch wurde ein Fest zum 40jährigen Bestehen des Schwimmbades durchgeführt. Ohne den ehrenamtlichen Aufsichtsdienste wäre der Schwimmbadbetrieb nicht möglich, betonte Bürgermeister Rainer Ott und bedankte sich bei den Aktiven.

1978 Durch die Gebietsreform 1978 wurde Gnötzheim aus dem alten Landkreis Uffenheim herausgelöst. Heute ist der Ort ein Teil der Gemeinde Martinsheim, die zur VG Marktbreit und dem Lkr. Kitzingen gehört.

 

Die St. Johanniskirche in Gnötzheim

Aus der Ferne täuscht der Turm mit seiner beschieferten Barockhaube und der hochgezogenen Laterne (1785) über das wahre Alter des Kirchengebäudes hinweg, das zu den „bedeutendsten erhaltenen Bauten der Gegend“ gehört und dessen Kern aus der zweiten Hälfte des 12ten Jahrhunderts stammt.

Zeugnisse der Romanik sind zunächst das Sandsteinportal mit seinem Tympanon (Bogenfeld), das ein Kreuz zwischen zwei ornamentierenden Kreisen, umgeben von einem Rundbogenfries, schmückt und weiter bogige Klangarkaden (Schalllöcher) im Obergeschoss des Turmes unterteilt von schlanken Rundsäulen. Das Langhaus wird unterteilt durch Bankreihen an den Längsseiten. Die bunten Glasfenster (im Westen) aus der Nachkriegszeit sind Stiftungen. Die Gedenktafel aus Muschelkalk darunter erinnert an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs.

Den Abschluss an der Turmseite bildet ein durchgehender Block von Bänken, überdacht von der neugotischen Orgelempore, von der zwei weitere Emporen, getragen von mächtigen, verzierten Rundsäulen aus Holz, nach vorne verlaufen. Im Osten schließt das Langhaus mit der sechseckigen Kanzel aus Holz mit Renaissance- rahmenwerk auf einer geschnitzten Säule ruhend (links) und der Taufstein aus Sandstein (rechts), von 1847. Die Verbindung zum Chor bildet der schlichte Steinaltar, hinter dem sich ein überlebensgroßes hölzernes Barockkruzifix erhebt, wahrscheinlich errichtet in der Zeit, als 1612 eine Renovier- ung, vielmehr eine Art Umbau, vorgenommen wurde. Dabei erfolgte der Durchbruch und der Einbau der rechteckigen Fenster und die Gestaltung nach gotischem Maßwerk, die Errichtung der Emporen und die Schaffung des kleinen Portals zur Emporentreppe. Über dem Bogen befanden sich zwei Tartschen (Schilde mit Dornenkrone und Lanze) und der Jahreszahl 1632. Weiter erfolgte die Einwölbung des Chores, die eine Hebung des Bogenlaibung (um zwei Steine) bedingte. Die Fresken (um 1400) an der Innenseite blieben erhalten. Sie zeigen links die törichten und rechts die klugen Jungfrauen. Die Rippen des Kreuz- gewölbes treffen sich in dem Schlussstein mit dem Wappen derer von Rosenberg. Die Ostwand des Chores - hier befand sich der frühere Hochaltar ziert in einer korbartigen Flachnische ein Kruzifix, flankiert von zwei Pfeilern, auf denen Steinfiguren Glaube und Liebe symbolisieren. Darüber sind sieben (eigentlich müssten es acht sein) Wappen eingesetzt, die die verzweigte Verwandtschaft der von Rosenberg aufzeigen. Die Jahreszahl 1832 belegt eine weitere Renovierung, bei der auch das Epitaph des Konrad von Rosenberg (gest. 1596) in den Chorraum gerückt wurde. Der Steinbildhauer Sem Schlör (nach Pfr. Dr. Hofmann eher sein Schüler Michel Niklas) hat den Ritter in Rüstung mit Halskrause auf dem Grabmal schlafend und von Engeln bewacht in Lebensgröße geschaffen.

Auf der linken (Chor-) Seite neben der Sakristeipforte von 1482 ist eine spätgotische Sakristeinische mit Kreuzblumenmuster im Kielbogen eingebaut. Das Relief zeigt zwei Engel, die eine Monstranz in Händen halten. Seitlich davon ist die steinerne Grabplatte des Lienhardt von Rosenberg (gest. 1517) in die Wand eingelassen.Von 1975 bis 1977 dauerte eine Innenrenovierung: dabei kam es auch zum Abriss der alten Sakristei und deren Neubau mit Heizungsanlage und neuem Gestühl. Bei der Wiederweihe 1977 erfolgte die Namensgebung St. Johannis-Kirche, das ursprüngliche Patrozinium war in Vergessenheit geraten.

erstellt von Rainer & Deike Gräf, Gerhart Rüger, Rolf Mloschin am 20.04.2017